Die thermische Reaktion zwischen Brom und Ozon, die bereits früher von Lewis, Schumacher, Feitknecht und Mitarbeitern gründlich studiert worden ist, wurde, soweit es die Bildung fester Oxyde des Broms anbelangt, nochmals eingehend untersucht. In Übereinstimmung mit den Angaben von Lewis und Schumacher wurde gefunden, daß die Bildung und die Zusammensetzung der festen Bromoxyde in maßgebender Weise von dem Grade der Reinheit und der Art der Gefäßoberfläche beeinflußt wird, insbesondere ist auf die Abwesenheit auch kleinster Wassermengen zu achten. Als Ergebnis zahlreicher Versuche ergab sich, daß in Pyrexgefäßen ein festes Oxyd entsteht, daß seinem Sauerstoff-Brom-Verhältnis und dem analytischen Verhalten seiner wäßrigen Lösung nach einem Oxyd der Formel Br2O5 (I) entspricht. In Quarzgefäßen ergab das Mittel der Gasanalysen einen Sauerstoff-Brom-Wert von 2,70, der der Bildung eines Oxydes der Bruttoformel (Br3O8)n (II) entspricht. Die Geschwindigkeitskonstante 1. Ordnung des thermischen Ozonzerfalls in Quarzgefäßen in Gegenwart von II lag etwa 30% über dem Wert der Konstanten in Gefäßen aus Pyrexglas bei Gegenwart von I. Im Gegensatz zu Angaben von Pflugmacher und Mitarbeitern konnte unter keinen Bedingungen die Bildung eines reinen, festen Bromoxydes der Zusammensetzung BrO3 oder Br2O6 beobachtet werden.